Der Flieger Jean

Hans Dauenhauer oder 'de Fliejer Jean'
Hans Dauenhauer oder 'de Fliejer Jean'

Mit Jahrgang 1895 kann man meinen Großvater Hans Dauenhauer wohl getrost zur ersten Generation von Piloten zählen. Aus sehr einfachen Verhältnissen aus einem kleinem Dorf in der Pfalz kommend, haben ihn wohl die Irrwege des ersten Weltkriegs zur Fliegerei gebracht. Wie es dazu kam, dass der Sohn eines Tagelöhners auf einmal bei der Bayrischen Flugstaffel war, konnte ich ihn lieder nicht mehr fragen. Ich habe ihn nie kennenlernen dürfgen und die erhatlenen Dokumente sind leider auch sehr spärlich.

 

Sicher ist, dass er vor knapp 100 Jahren in Oberschleißheim seine Lizens erwarb und dann in Frankreich einen Rumpler Aufklärer geflogen ist.

Wer mal nach Oberschleißheim zur Flugwerft kommt, kann dort auch eine Ausstellung über die königlich bayrische Flugabteilung besuchen, die genau dort beheimatet war.

 

Geboren war er im kleinen Dorf Dahn im pfälzer Wald und wurde dort von den Leuten 'de Fliejer Jean' genannt.

 

Folgenden interesanten Auszug konnte ich mit Hilfe von Herrn Pietsch von der Seite Frontflieger.de ermitteln:

 

Hallo Herr Kliefoth, 

während ich gespannt auf die angekündigten Bilder warte, werde
ich Ihnen mitteilen, was Fachleute über Ihren Großvater
zusammengetragen haben: 



In der "Summary of Air Information" der US Expeditonary Forces
vom 11. November 1918 [Kriegsgefangene wurden auf beiden Seiten
der Front 'ausgefragt'] Nr. 102, S. 271 wurden folgende Aussagen
notiert [von einem Historiker aus dem Englischen übersetzt] 

"Dieser Flugzeugführer [Johann Dauenhauer] mit einem Beobachter,
Lt. Grafbonmetch [Horst v. Metzsch], gehörte zur 46. Bayrischen
Aufklärungsabteilung in Briey, er flog eine 200 PS Rumpler
Maybach. Er sagte, dass er in 7.000 Metern Höhe flog und
seitlich abrutschte. Als er herunter trudelte, fiel sein
Beobachter heraus. Er fing die Maschine in 3.500 Metern ab, aber
das Flakfeuer zwang ihn dazu, mit dem Fallschirm abzuspringen.
Das Flugzeug landete in einem Feld südwestlich von Tontenoy,
ebenso der Pilot und der Beobachter. Er sagte, dass seine
Einheit nur Fernerkundung für die Armeeabteilung C durchführte.
Sie hatten die Unterschrift der Waffenstillstandsurkunde seit
ein paar Tagen erwartet und sein Abteilungsführer hatte ihm
gesagt, dass er niemanden fliegen lassen wolle, dass aber
diejenigen, die einen Flug sozusagen zum Spaß machen wollten,
dies tun könnten, es gäbe sowieso bald eine Republik in Bayern." 

Zwischen August 1914 und September 1917 diente er beim 22.
Bayrischen Infanterie-Regiment. Als Unteroffizier wurde er im
Zeitraum September 1917 bis März 1918 bei der Bayrischen
Fliegerersatzabteilung I zurm Flugzeugführer ausgebildet.
Anschließend diente er bei der Artillerie-Übungsabteilung
Grafenwöhr und kam am 12. Oktober 1918 über den Armeeflugpark
der Armeeabteilung C zur Fliegerabteilung 46 b. Bei der er - wie
bekannt - in Kriegsgefangenschaft geriet. 


... Ich denke, da wissen Sie jetzt 'eine ganze Menge' über Ihren
Großvater. 

Beste Grüße aus Hamburg 

Thorsten Pietsch 


Konnte ich Ihnen mit meinen Auskünften helfen? Dann würde ich
mich über eine finanzielle Unterstützung meines Projektes
freuen. Spenden Sie an: 

Thorsten Pietsch 
Konto 42 29 555
BLZ 270 700 24
Stichwort "Flieger-Spende"

 

Das Bayrische Fliegerbataillon

Auf dem Flugplatz Schleißheim bei München war das Königlich Bayrische Fliegerbataillon beheimatet, wo mein Großvater seine Ausbildung zum Flugzeugführer absolvierte.

Mit seinem Flugzeug (der Rumpler), das für damalige Verhältnisse mit 7000 Metern(!) Dienstgipfelhöhe sehr hoch fliegen konnte, war er als Luftbildaufklärer an der Westfront unterwegs.

Die Aussenstelle des Deutschen Museums in Oberschleißheim hat in der dort ansäßigen Flugwerft auch eine interessante Ausstellung über das Bataillon.

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1. Königlich Bayerisches Fliegerbataillo
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Ein echt alter Lappen

Hier die Lizens meines Großvaters.

 

 

 

Zum 100 Jährigen Jubiläum in 2018 würde ich gerne einen Flug nach Oberschleißheim machen!


Der Rumpler C IV Aufklärer

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Rumpler C-Typen.pdf
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